Se­nio­ren­recht in Bran­den­burg: Kos­ten ei­ner häus­li­chen Be­treu­ung bei Ein­satz aus­län­di­scher Pfle­ge­hil­fen

Äl­te­re Men­schen wer­den sich in An­be­tracht des Ri­si­kos ei­ner Co­vid-19-be­ding­ten Qua­ran­tä­ne in Pfle­geein­rich­tun­gen si­cher­lich über­le­gen, ob nicht ei­ne „24-Stun­den-Pfle­ge“ zu­ Hau­se ei­ne gu­te und ggf. preis­wer­tere Al­ter­na­ti­ve ist. So dach­ten je­den­falls die An­ge­hö­rig­en ei­ner 96-jäh­ri­gen hilfs­be­dürf­ti­gen Da­me in Berlin, die für ih­re An­ge­hö­ri­ge ei­ne bul­ga­ri­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge auf Ver­mitt­lung ei­ner deut­schen Agen­tur en­ga­gier­ten. Die Pfle­ge­rin be­treu­te die Da­me rund­um. Es gab da­zu ei­nen Ar­beits­ver­trag mit ei­ner Ar­beits­zeit von 30 Stun­den wö­chent­lich. In dem Ver­trag war die um­fas­sen­de Be­treu­ung der Da­me ge­re­gelt und dass die­se in der Woh­nung der zu be­treu­en­den Da­me woh­nen und über­nach­ten soll­te. Nun­mehr klag­te die Be­treu­e­rin auf Ver­gü­tung von 24 Stun­den täg­lich, dies für meh­re­re Mo­na­te rück­wir­kend und führ­te da­zu aus, sie sei von 06.00 Uhr mor­gens bis 23.00 Uhr im Ein­satz ge­we­sen und ha­be sich auch nachts be­reit­hal­ten müs­sen. Sie ver­lang­te des­halb für die ge­sam­te Zeit den ge­setz­li­chen Min­dest­lohn. Der Ar­beit­ge­ber be­stritt die ge­leis­te­ten Ar­beits­zei­ten und be­rief sich auf die ar­beits­ver­trag­lich ver­ein­bar­te Ar­beits­zeit von le­dig­lich 30 Stun­den. Das sah das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg an­ders und hat der Klä­ge­rin den ge­for­der­ten Min­dest­lohn, aus­ge­hend von ei­ner täg­li­chen Ar­beits­zeit von 21 Stun­den zu­ge­spro­chen. Die an­ge­setz­te Ar­beits­zeit im Ar­beits­ver­trag sei un­rea­lis­tisch. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat die Re­vi­si­on zum Bun­des­ar­beits­ge­richt zu­ge­las­sen. Bei ent­spre­chen­den Über­le­gun­gen im Be­treu­ungs­fall soll­te auf je­den Fall zu­vor fach­an­walt­li­cher Rat ein­ge­holt wer­den.

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